BUDDHISTISCHE PRINZIPIEN 6
SANTAI(Die drei Warheiten) Die Lehre von den drei Wahrheiten bietet eine klare Analyse des Lebens. Der buddhistische Ausdruck santai bedeutet 'drei' (san) und 'klar' oder 'offensichtlich' (tai). Diese drei Aspekte des Lebens können nicht voneinander getrennt werden.
Auch wenn dieses Prinzip bereits von T'ien-t'ai gelehrt wurde, blieb es doch größtenteils Theorie, bis Nichiren Daishonin im Japan des 13.Jahrhunderts zu lehren begann. In seinen mündlich überlieferten Lehren steht:
Ichidaiji heißt wörtlich 'eins' (ichi), 'großartig' (dai) und 'Tatsache' (ji) und bedeutet "das Letztendliche, Höchste, Eigentliche, Wahre". Ichidaiji symbolisiert auch en'yu-santai oder die vollkommene Verschmelzung der drei Wahrheiten: kutai (Möglichkeit), ketai (Form) und chutai (Wesen oder Quelle). In den Ongi Kuden lesen wir: "Ichi entspricht chutai, dai entspricht kutai, und ji entspricht ketai. Was ist mit der 'Vollkommenen Verschmelzung der drei Wahrheiten' gemeint? Sie ist das, was man Nam-Myoho-Renge-Kyo nennt." Ichi ist hier das absolute Wesen, das alles umfasst; daher entspricht es chutai, dem Mittleren Weg. Dai sagt uns, dass das höchste Gesetz des Lebens und des Universums so ausgedehnt und so allumfassend wie der Kosmos ist; daher entspricht es kutai. Ji besagt, dass dieses Gesetz sich in den kaleidoskopischen Veränderungen aller wirklichen Phänomene manifestiert, und entspricht daher ketai. Letzten Endes ist ichidaiji identisch mit Nam-Myoho-Renge-Kyo, dem Gesetz, das auf vollkommene Weise die drei Wahrheiten in sich vereint. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist das absolute Gesetz des Lebens und des Universums. Gleichzeitig enthält es alle Dinge im gesamten Kosmos. Es ist nicht nur irgendeine Idee oder etwas Abstraktes, Unbestimmtes; es manifestiert sich in tatsächlichen Erscheinungen. Das wahre Wesen des Lebens, vollkommen frei und uneingeschränkt: das ist ichidaiji.[5] Im Buddhismus spricht man von den drei Wahrheiten (santai) sowie von den drei erleuchteten Eigenschaften des Buddhas (sanjin). Bei den drei Wahrheiten handelt es sich zum einen um die Wahrheit der Nicht-Substanzialität (kutai), die aussagt, dass alle Phänomene kein festgelegtes oder Absolutes Dasein fristen, sondern ihre wahre Natur in ku besteht, einem potentiellen Zustand, der weder als Existenz noch als Nicht-Existenz aufgefasst werden kann. Zum anderen handelt es sich um die Wahrheit der zeitweiligen Existenz (ketai), die aussagt, dass alle Phänomene, wenngleich ohne feste Substanz, phänomenale Erscheinungen von zeitlich begrenzter Dauer sind und sich in einem Zustand beständigen Flusses befinden. Die dritte Wahrheit ist die des Mittleren Weges (chutai), die ihrerseits aussagt, dass alle Phänomene sowohl den Aspekt der Nicht-Substantialität als auch den der zeitweiligen Existenz aufweisen, aber ihrem Wesen nach keines von beiden sind und die wahre Natur der Phänomene jenseits des durch Worte oder die Vorstellung Fassbaren liegt. Es gibt 'drei Aspekte der Wesensschau' (san-tai), die eine buddhistische Dialektik bilden: 'Ku' (die Leere, das Latente), 'Ke' (der Schein, das Aktuelle) und 'Tschu' (die Wesenheit). Der Einfachheit halber lernen wir sie jetzt nur im Zusammenhang mit drei Aspekten des Lebens kennen: 'Gestalt' (nyose-so; der körperliche Aspekt), 'Eigenschaft' (nyose-scho; der geistige Aspekt) und 'Wesen' (nyose-tai; der wesentliche Aspekt). Buddhismus ist eine 'runde Lehre', sodass das aktuelle Leben sich einerseits als der Aspekt des 'Ke' im Sinne der Erscheinung darstellt, während es in sich die drei Aspekte des geistigen, des körperlichen und des wesentlichen Aspekts enthält. Wenn alle zehn (Lebensfaktoren[8]) in diese drei Kategorien eingeteilt werden, sehen sie folgendermaßen aus:
Diese schematische Darstellung zeigt z.B., dass die Kraft im Wesen des Lebens in den beiden Aspekten des Körpers und des Geistes erscheint, wobei das Wesen nicht etwa als eine dritte Substanz oder als eine Seele aufgefasst werden darf. Der Buddhismus - als eine philosophische Bewebung, ist weder Spiritualismus noch Materialismus, sondern der Mittlere Weg, der das Leben in seiner Ganzheit und Einheit erfasst. Die grundlegende Änderung unseres Lebens kann nicht auf der Ebene der Psychosomatik stattfinden, sondern nur von Grund auf, d.h. auf der Ebene des Wesens selbst. |
SCHIKISHIN FUNI(Untrennbarkeit von Körper und Geist) Die Kapitel 17, 18 und 19 des Lotos-Sutras behandeln die Wohltaten die diejenigen erhalten, die das Lotos-Sutra nach dem Tod von Shakyamuni Buddha annehmen und verbreiten. Das Funbetsu Kudoku-Kapitel spricht nur von geistigen Wohltaten, während das Zuiki Kudoku und Hosshi Kodoku-Kapitel von geistigen und Körperlichen Wohltaten sprechen. Das Zuiki Kudoku-Kapitel spricht zum Beispiel davon, dass diejenigen, die es anderen ermöglichen, das Lotos-Sutra zu hören mit einem angenehmen Äußeren wiedergeboren werden. Das Hosshi Kudoku-Kapitel sagt, dass jemand mit einem gereinigten Geruchssinn den Wert von Edelsteinen und Versteckte Vorkommen von Edelmetallen erkennen kann. Einige moderne Leser fühlen sich durch solche Versprechungen von materiellem Wohlstand beunruhigt. Sie argumentieren, dass Menschen, die sich um ihre "Selbstverwirklichung" bemühen, sich nur um geistige Wohltaten bemühen sollten. Auf dieser Ebene kann man die einzelnen Beispiele, die im Sutra vorgestellt werden symbolisch verstehen. Allgemein gesehen existieren wir als Menschen im geistigen und körperlichen Bereich. Nach dem Prinzip der Einheit von Körper und Geist (shikishin funi) ist es deshalb ganz natürlich, dass sich die Wohltaten des Glaubens in beiden Bereichen zeigen. Viele Menschen, die an den Gohonzon glauben, haben tatsächlich solch greifbare Wohltaten wie die Überwindung einer schweren Krankheit oder eine Verbesserung ihrer materiellen Verhältnisse erfahren, die ihren Familien ein besseres Leben ermöglichten. Wir müssen jedoch genau verstehen, dass solch positive Veränderungen unserer äußeren Lebensumstände eine Konsequenz aus einer tiefen inneren Veränderung und Erhöhung unseres Lebenszustands sind. Dies wird in den oben genannten Kapiteln sehr deutlich.[10] Nam-Myoho-Renge-Kyo im Zentrum des Gohonzons, die universelle Lebenskraft und Weisheit des Buddhas, zeigt sich - jetzt vom Prinzip der 'Untrennbarkeit von Körper und Geist' (Schikischin funi) her gesehen - in den beiden Aspekten des Lebens, die durch die beiden mythologischen Gottheiten Fudo und Aizen symbolisiert sind. Fudo weist auf den körperlichen Aspekt hin und repräsentiert das Prinzip 'Die Leiden von Geburt und Tod ins Nirvana verwandeln' (Shoji-soku-Nehan), Aizen hingegen, den geistigen Aspekt darstellend, das Prinzip 'Die Begierde in die Erleuchtung verwandeln' (Bonno-soku-Bodai). Nam-Myoho-Renge-Kyo ist somit die Lebenskraft und Weisheit, die alles Negative sowohl in unserem Leben als auch in unserer Umgebung reinigt und ins Positive verwandelt.[11] |
SHITEI FUNI (SHISHO DESHI NINI FUNI)(Einheit von Meister und Schüler; Nichikan Shonin erläuterte: Wenn normale Sterbliche den Gohonzon annehmen, wird ihr Leben - genau so, wie es ist - in das Leben des Buddhas der grenzenlosen Freude der Zeit ohne Anfang verwandelt. Dies ist auf das Prinzip der Einheit von Meister und Schüler zurückzuführen.
"Wenn Sie den selben Geist wie Nichiren haben, dann müssen Sie ein Bodhisattwa aus der Erde sein. Und da Sie ein Bodhisattwa aus der Erde sind, gibt es nicht den geringsten Zweifel, dass Sie ein Schüler des Buddhas seit der entferntesten Vergangenheit sind."[13] Wie können wir denselben Geist wie Nichiren Daishonin erwerben? Das ist nur möglich, wenn Sie "sich Ihren Glauben als ein Ausübender des Lotus-Sutra (erhalten) und (...) sich immer als Schüler Nichirens (üben)", das heißt, wenn Sie seine Lehren mit Ihren Gedanken, Worten und Taten ausüben. Dieser Satz enthält das Prinzip von shitei funi, der Einheit von Meister und Schüler. Funi ist eine Zusammenziehung von nini funi, was soviel bedeutet wie "zwei und doch nicht zwei". Oberflächlich betrachtet, sind Meister und Schüler zwei; sie haben eindeutig verschiedene Standpunkte. Aber im tiefsten Grund des Lebens sind sie ein und derselbe. 'Im Nirvana-Sutra erklärt Shakyamuni: "... wenn er den Verleumder streng zur Rede stellt, ihn vertreibt oder straft, dann ist er mein Schüler und einer, der wirklich meine Lehren versteht." Sowohl Meister als auch Schüler werden sicherlich in die Hölle der unaufhörlichen Leiden fallen, wenn sie Feinde des Lotos-Sutras sehen und es unterlassen, sie zu ermahnen.'[15] (...) Der Buddhismus (ist) eine Philosophie, die den Menschen zur Selbständigkeit verhilft. Er ist die Lehre, die es den Menschen ermöglicht, sich durch ihre eigenen Bemühungen zu entwickeln. Wir können keinen Zustand großer Tiefe im Leben entwickeln, wenn wir in Abhängigkeit vom Lehrer leben. Das ist das buddhistische Prinzip von Meister und Schüler.
In der Gosho schreibt Nichiren Daishonin:
Im Grunde genommen ist Nam-Myoho-Renge-Kyo das erleuchtete Leben Nichiren Daishonins selbst, des Buddhas, der in seiner Person das Lebensgesetz, die letztendliche Wirklichkeit des Lebens und Universums, verkörpert hat. Ein wichtiges buddhistisches Prinzip ist daher die 'Untrennbarkeit von Meister und Schüler' (Shitei-funi), die besagt: Nur dadurch, dass wir den Buddhismus praktizieren, wie der Buddha ihn lehrt, können wir die tiefe Bedeutung von Nam-Myoho-Renge-Kyo immer mehr erleben und verstehen. Diese Einstellung ist in der buddhistischen Ausübung entscheidend: "Wenn Meister und Schüler mit unterschiedlichem Geist beten, dann werden ihre Gebete so vergeblich sein wie der Versuch, ein Feuer auf dem Wasser anzufachen. Selbst wenn sie in einem Geist beten, werden ihre Gebete unbeantwortet bleiben, wenn sie seit langem den Wahren Buddhismus durch den Glauben an unterlegene Lehren verleumdet haben. Schließlich werden sie beide ruiniert."[23][24] |
SHOHO JISSO SHO(Das wahre Wesen des Lebens) Der japanische Ausdruck der Gosho 'shoho jisso sho' enthält praktisch die Essenz dieser Gosho. 'Shoho' bedeutet 'alle Erscheinungen', das heißt, das tägliche Leben, und 'jisso' bedeutet 'das wahre Wesen' oder den Glauben an das wahre Wesen. Das wahre Wesen existiert in uns selbst und heißt Buddhaschaft. Je tiefer und intensiver wir uns der eigenen Buddhaschaft bewusst werden, desto deutlicher merken wir die Auswirkungen des wahren Wesens in unserem täglichen Leben. Auch wenn es zunächst so aussieht, als hätte Shakyamuni nach einem genau vorbedachten System gepredigt, lehrte er in Wirklichkeit, indem er sich den Menschen hingab und sie durch mitfühlende Worte ermutigte. Aus den Aufzeichnungen seiner Schüler entstanden schließlich die Sutren in der Form, wie wir sie heute kennen. "Mia-lo sagt: 'Sowohl Leben (shoho) als auch seine Umgebung (eho) manifestieren immer Nam-Myoho-Renge-Kyo.'" [28]
Das wahre Wesen aller Phänomene ist die Weisheit des Buddhas, die nur von Buddhas verstanden wird und die alle Buddhas teilen. Shakyamuni erklärt, dass das wahre Wesen aus den zehn Faktoren von "Erscheinung, Natur, Wesen, Kraft, Einfluss, innerer Ursache, Beziehung, latenter Wirkung, manifester Wirkung und deren Übereinstimmung von Anfang bis Ende besteht.
Die zehn Faktoren können folgendermaßen zusammengefasst werden: Die drei Faktoren von Erscheinung, Natur und Wesen erklären die wesentliche Zusammensetzung aller Phänomene. Die sechs Faktoren von Kraft, Einfluss, innerer Ursache, Beziehung, latenter und manifester Wirkung beschreiben die Funktionen und das Wirken aller Phänomene. Übereinstimmung vom Anfang bis zum Ende zeigt den Zusammenhang aller neun Faktoren, angefangen bei der Erscheinung bis zur manifesten Wirkung. Vor jedem Faktor steht der Begriff 'nyo', der wörtlich übersetzt 'es ist wie' heißt. Damit sagt Shakyamuni: Man kann die Weisheit des Buddhas grundsätzlich nicht in Worte fassen, doch könnte man sie so beschreiben. Ein Buddha versteht anhand eines einzigen Phänomens das wahre Wesen. Wenn er einen Menschen ansieht, sieht er dessen Lebenszustand und Buddhanatur. Wenn ein Buddha etwas in der Natur betrachtet, erkennt er die innere noble Schönheit. Bei einem sozialen Phänomen erkennt er sofort dessen tiefere Bedeutung. Die Weisheit, das wahre Wesen aller Phänomene zu kennen, ist die Fähigkeit, die wahre Natur alle Dinge zu sehen. Der Buddhismus erklärt, dass es für Menschen entsprechend ihrem Lebenszustand fünf Arten zu sehen gibt: mit dem Auge des gewöhnlichen Sterblichen, dem göttlichen Auge, dem Auge der Weisheit (dem Menschen der zwei Fahrzeuge), dem Auge des Gesetzes von Ursache und Wirkung (der Bodhisattwas) und dem Auge des Buddhas. Zum wahren Wesen aller Phänomene erleuchtet zu sein, bedeutet, alles mit dem Auge des Gesetzes von Ursache und Wirkung und dem Auge des Buddhas zu sehen.
Ein Buddha sieht das wahre Wesen, wie es sich durch die Phänomene manifestiert, und erkennt genau, dass das wahre Wesen niemals getrennt von den Phänomenen existiert.
Die Weisheit des Buddhas, das wahre Wesen zu erkennen, das sich in allen Phänomenen manifestiert, ist identisch mit dem Mitgefühl des Buddhas, der allen Menschen ermöglichen will, Buddha zu werden. Nichiren beginnt den Brief "Das wahre Wesen des Lebens" mit der einfachen Feststellung, dass der Abschnitt des Lotos-Sutras über die zehn Faktoren "bedeutet, dass alle Wesen und deren Umgebung in irgendeiner der Zehn Welten, von Hölle, der niedrigsten, bis zur Buddhaschaft, der höchsten, ohne Ausnahme Manifestationen von Myoho-Renge-Kyo sind". [32] Leben in jeder Form (alle Phänomene, die ständigem Wandel unterworfen sind) ist die Manifestation von Nam-Myoho-Renge-Kyo (dem wahren Wesen). "Der letztendliche Zweck des Erscheinens der Buddhas in der Welt ist das Lotos-Sutra, die fundamentale Lehre, die allen Lebewesen den Weg zur Buddhaschaft 'öffnet'. Diese Lehre liegt allein in dem aus vier Schriftzeichen bestehenden Ausdruck des wahren Wesens aller Phänomene .... Dieser eine Satz ist von unermesslicher Bedeutung." [35]
Miao-lo sagt in der Kompeiron, seiner Abhandlung über die allen lebenden und toten Dingen innewohnende Buddhaschaft: "Das Wahre Wesen ist ganz sicher in allen Phänomenen offenbart, und alle Phänomene besitzen ganz sicher die Zehn Faktoren. Die Zehn Faktoren wirken ganz sicher innerhalb der zehn Welten, und die Zehn Welten erfordern ganz sicher sowohl Leben als auch seine Umgebung." Nichiren Daishonin zufolge enthüllt der Ausdruck "das Wahre Wesen aller Phänomene", dass alles Leben im Universum Myoho-Renge-Kyo ist. [36]
Die beiden Buddhas, Shakyamuni und Taho, sind lediglich Funktionen des Wahren Buddhas, während Myoho-Renge-Kyo tatsächlich der Wahre Buddha ist. Das Sutra erläutert dies als "das Geheimnis des Tathagata und seiner mystischen Kraft". Das "Geheimnis" verweist auf das Wesen der drei Eigenschaften des Buddhas und die "mystische Kraft" auf ihre Funktionen. Das Wesen ist der Wahre Buddha und die Funktion ein vorläufiger Buddha. In dem Ausdruck "Das wahre Wesen aller Phänomene" steht "das wahre Wesen" für das Wesen und "alle Phänomene" für die Funktion. Das Wesen von Myoho-Renge-Kyo ist in allen Phänomenen zu finden, sei es im Zustand der Hölle, des Hungers, in einem gewöhnlichen Sterblichen oder in einem Buddha. Das bedeutet "das wahre Wesen aller Phänomene". [38][39]
Der japanische Denker und Schriftsteller Knazo Uchimura (1861-1930) schrieb einmal: "Erfolg im Leben bedeutet nichts weiter, als seine Begabung zu erkennen und diese umzusetzen." Doch er fügt auch hinzu: "Meistens erkennen die Menschen ihre Begabung nicht und sie verbringen ihr Leben damit, etwas zu tun, das ihnen weder liegt, noch das besonders gut zu ihnen passt." "Alle Phänomene" in dem Sutra verweist auf die Zehn Welten, und das "Wahre Wesen" ist das, was sie Zehn Welten durchdringt Wirklichkeit [41] ist ein anderer Ausdruck für Myoho-Renge-Kyo, daher ist Myoho-Renge-Kyo in allen Phänomenen offenbar. [42] Die Gosho "Das Wahre Wesen des Lebens" betrifft im besonderen Nichiren Daishonin selbst, die Erleuchtung und Praxis des Wahren Buddhas des Späten Tages des Gesetzes. Sie ist die Antwort auf die Bitte seines Schülers Sairen-bo um eine Erklärung des Konzeptes des "Wahren Wesens aller Phänomene", welches ihm aus der Tendei-Schule bekannt war. In diesem Schriftstück wird dann der Kern des Lotos-Sutras enthüllt, nämlich das Gesetz von Myoho-Renge-Kyo und seine Materialisierung, der Dai-Gohonzon. Das ist das erste Element, genannt 'ho-honzon', der Gegenstand der Verehrung in Form des Gesetzes. Nichiren Daishonin kommt zu dem Schluss, dass er selbst die Reinkarnation des Bodhisattwas Jogyo ist. Tiefer betrachtet zeigt sich jedoch, dass er der Wahre Buddha von kuon ganjo ist, der den Dai-Gohonzon zur Errettung für alle Menschen im Späten Tag des Gesetzes eingeschrieben hat. Daher ist "Das Wahre Wesen des Lebens" auch nin-honzon, d.h. der Gegenstand der Verehrung als Person. Zuletzt sagt der Daishonin voraus, dass Kosen-rufu in der Zukunft erreicht wird und legt das Kernstück der buddhistischen Praxis für die Zeit des Späten Tages des Gesetzes bis in die Unendlichkeit fest, nämlich Glaube, Ausübung und Studium. [43] T'ein-t'ai erklährt: "Das vollkommene Prinzip des 'Waren Wesens' ist das ursprüngliche Gesetz von Myoho-Renge-Kyo." Damit setzt er die Bezeichnung 'Wahres Wesen' mit der theoretischen Lehre gleich und das "ursprüngliche Gesetz von Myoho-Renge-Kyo" mit der wesentlichen Lehre. Sie sollten diesen Abschnitt mit Ihrem Herzen lesen. Ich, Nichiren allein, begann, die Aufgabe der Bodhisattwas aus der Erde zu erfüllen. Ich könnte sogar einer von ihnen sein. Wenn ich, Nichiren, ein Bodhisattwa aus der Erde sein sollte, so müssen es auch meine Schüler sein. Das Hosshi-Kapitel erklärt: "Wenn es jemanden gibt, ob Mann oder Frau, der einen Menschen, und sei es im Geheimen, auch nur einen Satz aus dem Lotos-Sutra lehrt, so macht bekannt, dass dieser der Gesandte des Buddhas ist, geschickt, um die Aufgabe des Buddhas auszuführen." Auf wen außer uns könnte das zutreffen? Zuerst chantete nur ich, Nichiren, Nam-Myoho-Renge-Kyo, doch dann folgten zwei, drei und hundert, die chanten und andere lehren. Gleichermaßen wird sich die Verbreitung in der Zukunft entwickeln. Ist das nicht gemeint mit "aus der Erde hervortreten"? Glauben Sie an den Gohonzon, das Wahre Objekt der Verehrung in der Welt. Bilden Sie starken Glauben und erhalten Sie dadurch den Schutz von Shakyamuni, Taho und allen anderen Buddhas. Bemühen Sie sich in den zwei Wegen von Ausübung und Studium. Ohne Ausübung und Studium kann es keinen Buddhismus geben. Praktizieren Sie beständig für sich selbst und lehren Sie andere. Sowohl die Praxis wie das Studium entspringen dem Glauben. Lehren Sie andere nach besten Kräften und sei es nur ein einziger Satz oder ein einziger Begriff. [44] |
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[1] | Pat Allwright; Gut und Böse - die drei Wahrheiten; Forum Januar 1993; S.18. |
[2] | Nichiren Daishonin; Über die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben; Deutsche Gosho, S.44. |
[3] | Pecci/Ikeda, Noch ist es nicht zu spät, S.155-156. |
[4] | Pat Allwright; Gut und Böse - praktische Erleuchtung; Forum Januar 1993; S.19. |
[5] | Daisaku Ikeda; Gosho-Studium - Das Erbe des letztendlichen Gesetzes des Lebens; Forum Januar 1995; S.31. |
[6] | Erläuterungen entnommen aus: Yasuji Kirimura "Grundzüge des Buddhismus"; 1988, S. 126ff. |
[7] | Thomas Oelschläger; Wissen und Weisheit; Forum Februar 1996; S. 21/2. |
[8] | Am Ende des Hoben-Kapitels des Lotos-Sutras steht: "Nur ein Buddha versteht das Wahre Wesen aller Phänomene und teilt dieses Verständnis mit allen Buddhas. Diese Wirklichkeit besteht aus: 1. Gestalt, 2. Eigenschaft, 3. Wesen, 4. Kraft, 5. Auswirkung, 6. innere Ursache, 7. äußere Ursache, 8. innere Wirkung, 9. äußere Wirkung, 10. Übereinstimmung von Anfang bis Ende." |
[9] | Einführung in den Buddhismus Nitschiren Daishonins; S.45/6. |
[10] | Daisaku Ikeda; Die Erläuterung des Lotos-Sutras; Forum Februar 1995; S.34. |
[11] | Einführung in den Buddhismus Nichiren Daishonins; S.35. |
[12] | Die Erläuterung Nichikan Shonins, S.488. Zitiert aus: Daisaku Ikeda; Der reine Glaube lebt in der SGI; Forum November 1993; S.15. |
[13] | Nichiren Daishonin; Das wahre Wesen des Lebens. |
[14] | Daisaku Ikeda; Gosho Erläuterung zu 'Das Wahre Wesen des Lebens'; Forum Juni 1994; S.22. |
[15] | Deutsche Gosho, Band 1, Seite 153, "Warnung vor Verleumdung". |
[16] | Deutsche Gosho, Band 1, Seite 119. |
[17] | Deutsche Gosho, Band 1, Seite 137/8. |
[18] | Peter Kühn, Der Schüler ist wie die Pflanze und der Meister wie die Erde, Forum Juli 1994, S.13. |
[19] | Daisaku Ikeda;Lotos-Sutra Erläuterung; Forum April/Mai 1997; S.43. |
[20] | Englische Gosho, Bd 1, S. 23. |
[21] | Englische Gosho, Bd 3, S. 298. |
[22] | Daisaku Ikeda; Neue menschliche Revolution; S.177. |
[23] | Deutsche Gosho; S. 79. |
[24] | Einführung in den Buddhismus Nichiren Daishonins; S. 30. |
[25] | Yoshiharu Matsuno; Das Studium des Jahres 1994; Forum Januar 1994; S. 7. |
[26] | Nichiren Daishonin; Das Wahre Wesen des Lebens; S. 32-35. |
[27] | Daisaku Ikeda; Gosho-Erläuterung, Teil 1; Forum Februar 1994. |
[28] | Nichiren Daishonin; Das Wahre Wesen des Lebens (Miao-lo; Hokke Mongu Ki). |
[29] | Daisaku Ikeda; Gosho-Erläuterung, Teil 2; Forum März 1994; S. 22. |
[30] | Dt. Gosho, Band 1, S. 64. |
[31] | Daisaku Ikeda; Lotos-Sutra Erläuterung; Forum August/September 1996; S.14. |
[32] | Dt. Gosho; Bd. 1; S.35. |
[33] | Jap. Gosho, S. 415. |
[34] | Jap. Gosho, S. 830. |
[35] | Jap. Gosho, S. 1139. |
[36] | Daisaku Ikeda; Gosho-Erläuterung "Das Wahre Wesen des Lebens"; Forum März 1994; S.24. |
[37] | Nichiren Daishonin; "Das Wahre Wesen des Lebens". |
[38] | Daisaku Ikeda; Gosho-Erläuterung "Das Wahre Wesen des Lebens"; Forum April 1994; S.23-27. |
[39] | Weitere Erläuterungen von Daisaku Ikeda zur Gosho "Das Wahre Wesen des Lebens" finden sich im Forum April-Juni und Oktober/November 1994. |
[40] | Daisaku Ikeda; Arbeit und Werte; Forum November 1995; S.6. |
[41] | Wirklichkeit: eine andere Übersetzung für "Wahres Wesen" aller Phänomene. |
[42] | Nichiren Daishonin; "Das Wahre Wesen des Lebens". |
[43] | Hintergrund zur Gosho; Forum Februar 1994; S.31. |
[44] | Nichiren Daishonin; Das "Wahre Wesen des Lebens"; Forum Februar 1994; S.29-31. |
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