BUDDHISTISCHE PRINZIPIEN 7



SHOJI SOKU NEHAN

(Die Leiden von Geburt und Tod ins Nirvana verwandeln)

Nam-Myoho-Range-Kyo im Zentrum des Gohonzons, die universelle Lebenskraft und Weisheit des Buddhas, zeigt sich - jetzt vom Prinzip der 'Untrennbarkeit von Körper und Geist' (Schikischin-funi) her gesehen - in den beiden Aspekten des Lebens, die durch die beiden mythologischen Gottheiten Fudo und Aizen symbolisiert sind. Fudo weist auf den körperlichen Aspekt hin und repräsentiert das Prinzip 'Die Leiden von Geburt und Tod ins Nirvana verwandeln' (Shoji-soku-Nehan), Aizen hingegen, den geistigen Aspekt darstellend, das Prinzip 'Die Begierde in Erleuchtung verwandeln' (Bonno-soku-Bodai).[1]

Nichiren Daishonin sagt: "Die beiden Buddhas (Shakyamuni und Taho) weisen auch auf die zwei Grundsätze von Objekt (kyo) und Subjekt (chi) oder von Wirklichkeit und Weisheit hin. Taho Buddha bedeutet das Objekt und Shakyamuni das Subjekt. Obwohl sie zwei sind, verschmelzen sie in der Erleuchtung des Buddhas zu einer Einheit. Diese Lehren sind von allergrößter Wichtigkeit. Sie besagen, dass irdische Begierden Erleuchtung und die Leiden von Geburt und Tod Nirvana sind. Wenn man sogar während der sexuellen Vereinigung Nam-Myoho-Renge-Kyo chantet, dann sind irdische Begierden Erleuchtung, und die Leiden von Geburt und Tod sind Nirvana. ...Es heißt in der Maka Shikan, dass die Ignoranz und der Staub der Begierden Erleuchtung und die Leiden von Geburt und Tod Nirvana sind."[2]

"Zum Beispiel sagt das Jomyo-Sutra, des Buddhas Erleuchtung ist im menschlichen Leben zu finden und zeigt folglich, dass die gewöhnlichen Sterblichen die Buddhaschaft erlangen können und die Leiden von Geburt und Tod in Nirvana umgeformt werden können."[3]

"Seien Sie entschlossen, die große Kraft Ihres Glaubens hervorzubringen, und chanten Sie Nam-Myoho-Renge-Kyo mit dem Gebet, dass Ihr Glaube im Augenblick Ihres Todes fest und korrekt sein wird. Suchen Sie nie einen anderen Weg, das höchste Gesetz zu ererben und es in Ihrem Leben zu manifestieren. Nur dann werden Sie erkennen, dass irdische Begierden Erleuchtung und die Leiden von Leben und Tod das Nirvana sind. Ohne das Herzblut des Glaubens wäre es sinnlos, das Lotos-Sutra anzunehmen und beizubehalten."[4]

"Es mag den Anschein haben, dass man zu sehr mit weltlichen Dingen beschäftigt ist, aber für gewöhnliche Menschen, sind solche Wünsche nur natürlich, und darüber hinaus gibt es einen Weg, ein Buddha zu werden, ohne sie auszulöschen. (...) In der Maka Shikan des großen Lehrers T'ien-t'ai heißt es: ' Irdische Begierden sind Erleuchtung; die Leiden von Geburt und Tod sind Nirvana.'"[5]

"Nur wenn man erkennt, dass die Wesenheit des menschlichen Lebens während des Kreislaufs von Geburt und Tod weder geboren noch zerstört wird, sind Leiden Nirvana. Im Fugen-Sutra heißt es: "Auch ohne ihre irdischen Begierden auszulöschen oder ihre fünf Begierden zu leugnen, können sie alle ihre Sinne reinigen und alle Folgen ihrer Untaten auslöschen."[6]

 

SHUS SEKEN

(Überwindung des Weltlichen)

Die "Welt" bezieht sich auf das Reich der Unterscheidungen - der Unterscheidungen zwischen Nutzen und Nachteil, Liebe und Hass, Schönheit und Hässlichkeit, Gutem und Schlechtem. "Die Überwindung des Weltlichen" bezieht sich auf die Befreiung des Individuums von jeglichen Bindungen an solche Unterscheidungen.
Das Lotos-Sutra, die höchste Lehre des Buddhismus, spricht von der Notwendigkeit, "Menschen zu führen und sie dazu zu veranlassen, ihren Bindungen zu entsagen" [7].
Der tiefgründigste Kommentar zum Lotos-Sutra lehrt: "Das Wort 'entsagen' sollte als 'erkennen' verstanden werden" [8]. Es bedeutet, dass es nicht ausreicht, sich einfach nur von Bindungen zu befreien. Nachdem wir sie überwunden haben, müssen wir diese Bindungen sehr klar betrachten, müssen wir sie als das erkennen, was sie wirklich sind, und wir müssen lernen, richtigen Gebrauch von ihnen zu machen. "Das Weltliche zu überwinden" deutet auf die Schaffung eines starken inneren Selbst hin, das es uns ermöglicht, genau dies zu tun. [9]


SOKUSHIN JOBUTSU

(Verwirklichung der Buddhaschaft in seiner gegenwärtigen Gestalt)

"Die Buddhaschaft zu verwirklichen ist nichts Außergewöhnliches. Wenn Sie von ganzem Herzen Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, dann werden Sie natürlich mit den 32 Merkmalen und 80 Eigenschaften des Buddhas ausgestattet werden." [11]

Nichiren Daishonin lehrt, dass man die Buddhaschaft "in seiner gegenwärtigen Gestalt" (sokushin jobutsu) verwirklichen kann, wenn man einfach Nam-Myoho-Renge-Kyo chantet und andere lehrt. Dadurch - ohne seine Identität aufzugeben - kann man Buddha werden, "so wie man ist". Diese sogenannten besonderen und edlen "Merkmale und Eigenschaften" eines Buddhas sind ungewöhnliche menschliche Qualitäten, wie Weisheit, Fähigkeit, barmherziges Mitgefühl und die Entschlossenheit, andere Menschen vor einem unglücklichen Leben zu erretten, das aus ihrer Ignoranz über das Wesen des Lebens herrührt. Im Hinayana-Buddhismus praktizierte man ausschließlich für sich, und es gibt noch einige Praktiken wie den Zen, der auf die Erleuchtung anderer keine Rücksicht nimmt. In den Vor-Lotos-Lehren musste man, so heißt es, "100 Millionen Äonen lang" die Tätigkeit des Bodhisattwas ausüben, bis man endlich die Buddhaschaft verwirklichen konnte. Nichiren Daishonin jedoch stellt klar, dass jeder Mensch durch die konzentrierte Ausübung von Nam-Myoho-Renge-Kyo die Buddhaschaft "in dieser Existenz" erlangen kann. [12]

Viele denken, es sei eine Art Ziel des Lebens die Buddhaschaft zu verwirklichen und diese sei daher erst nach vielen, vielen Jahren buddhistischer Praxis zu erreichen. Aber das entspricht nicht dem Geist Nichiren Daishonins. Er sagt, jeder kann die Buddhaschaft sofort verwirklichen und zwar so wie er jetzt ist. In dem Moment, in dem wir Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, holen wir unsere Buddhanatur (unseren höchsten Lebenszustand) hervor. Das ist das buddhistische Prinzip von Ursache und Wirkung. So gesehen, ist es nichts Außergewöhnliches, die Buddhaschaft zu verwirklichen, wie Nichiren Daishonin in der Gosho "Brief an Niike" schreibt. Die tägliche Herausforderung liegt darin, mit ganzem Herzen vor dem Gohonzon zu chanten. Manchmal wird das Gongyo zur Routine, und wir chanten eben nicht mit ganzem Herzen, sondern nur halbherzig und wundern uns, dass wir nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Aber wenn Nichiren Daishonin sagt, es sei nichts Außergewöhnliches, die Buddhaschaft zu verwirklichen, dann gilt das nur unter der Voraussetzung, sich im Augenblick des Daimoku wirklich voll und ganz der buddhistischen Ausübung zu widmen. Daisaku Ikeda, Präsident der buddhistischen Laienorganisation, hat das in seinem Vortrag an der Harvard Universität, Bosten (USA), einmal so formuliert: "Im Augenblick höchster Konzentration erscheint die Buddhaschaft." Das ist stets aufs Neue ein Kampf, aber es ist gleichzeitig die tägliche Chance, den eigenen Glauben zu vertiefen.
"Wenn Sie von ganzem Herzen Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, dann werden Sie natürlich mit den 32 Merkmalen und 80 Eigenschaften des Buddhas ausgestattet werden", heißt es in dem Brief an Niike. Diese Äußerung geht auf den Buddhismus Shakyamunis, auf die vorläufige Lehre also, zurück. Nichiren dagegen sagt: "Der wahre Buddha hat keine Merkmale". Damit meint er, es sind nicht bestimmte äußere Kennzeichen, die einen Buddha ausmachen. Sondern in dem Augenblick, in dem jemand chantet, verwirklicht er die Buddhaschaft und "wunderbare" Eigenschaft wie Menschlichkeit, Mut und Kraft treten hervor.
Das gilt für alle Menschen, ohne Unterschied. Der Buddhismus lehrt, dass alle Menschen einander ebenbürtig sind. Früher, im Kastensystem Indiens, war dies eine revolutionäre Aussage. Doch verkommt sie zu reiner Theorie, wenn die Menschen sie nicht auch leben. Wenn sie von Gleichheit reden, aber in der nächsten Minute das "Gegenüber" verachten.
"Das Ei eines Vogels enthält nichts als Flüssigkeit", die sich im Laufe der Zeit zu einem neuen Lebewesen entwickelt. Dieser Prozess ist mit unserem Potential, das allmählich heranreift zu einem dauerhaften tief "erleuchteten" Lebenszustand vergleichbar. Im Unterschied zum Hervorbringen der Buddhaschaft im Augenblick des Chantens von Nam-Myoho-Renge-Kyo, braucht es Zeit, bis "Schnabel, zwei Augen und all die anderen Teile, die einen Vogel bilden, und der in den Himmel fliegen kann" ausgebildet sind. Niemand würde erwarten, dass der Vogel von heute auf morgen ausgewachsen ist. Wie könnte man also einen derartigen Anspruch an "unser inneres Wachstum" stellen. Auch wenn wir bestimmte Entwicklungen nicht immer sofort sehen können, bewegt sich etwas. Dessen sicher zu sein, das ist Glaube.
Wir sind in der 'Schale des Unwissens eingeschlossen' und uns fehlt der 'Schnabel der Weisheit', weil wir von Habgier, Ärger, Dummheit (im Buddhismus die drei Gifte) ''vergiftet' sind. Deshalb sind wir nicht in der Lage, das Wesen des Lebens wirklich zu erfassen. Wir verstehen nicht, warum etwas in unserer Umgebung oder mit uns geschieht. Wenn wir das Prinzip von Ursache und Wirkung jedoch zutiefst begreifen, können wir in dem Moment, in dem wir etwas tun schon sagen, was sich daraufhin ereignen wird. Und auch wenn wir die Folge einer Tat jetzt noch nicht sehen, so ist sie doch sicher. Dieser Prozess ist lediglich eine Frage der Zeit. Karma heißt Tat. Worunter wir in diesem Leben zu leiden haben, ist sozusagen die Bilanz einer Summe von vergangenen Taten.
Dieses Lebensgesetz wirklich zu verstehen, heißt, in der Gegenwart die "Ewigkeit" zu sehen. [13]

Im 12. Kapitel des Lotos-Sutras wird die Buddhaschaft der Frau erläutert. Die achtjährige ('acht' bedeutet 'öffnen') Tochter des Drachenkönigs namens Ryunyo hatte die Predigt des Bodhisattwas Monjushiri (er repräsentiert Weisheit) gehört und dabei tiefe Barmherzigkeit (bodai shin - "Buddhas Herz") entwickelt. Sie hatte dann bei der Zeremonie am Adlergipfel teilgenommen und dort geschworen, die Ausübenden des Lotos-Sutras mit ihrem Leben zu beschützen. Im gleichen Augenblick verwirklichte sie die Buddhaschaft und zeigte sie allen Umstehenden. Dieses Prinzip zeigt, dass die Frau die Buddhaschaft erlangen kann, wenn sie ihre Schwäche überwindet, sich und ihre Kinder als Wichtigstes im Leben zu betrachten ("kleines Ego"). Das geschieht in der Tiefe ihres Lebens, wenn sie den Gohonzon annimmt und durch Ausübung des Mystischen Gesetzes die Barmherzigkeit ("großes Ego") entwickelt, andere Menschen wie ihre eigenen Kinder zu verehren, zu beschützen und zu erretten. [14]

Nichiren Daishonin schreibt in seiner Gosho: "Aber obwohl alle weiblichen Lebewesen in den verschiedenen Sutras so sehr verachtet wurden, war eine Frau sofort fähig, ein Buddha zu werden, als Bodhisattwa Monjushiri das einzelne Schriftzeichen myo aussprach." [15]

Auf der Grundlage der augenblicklichen Erleuchtung der Drachentochter formulierte die T'ien-t'ai Schule das Prinzip "Die Verwirklichung der Buddhaschaft in der gegenwärtigen Form" (jap. sokushin jobutsu). Es heißt, dass man die Buddhaschaft als gewöhnlicher Sterblicher verwirklichen kann, ohne seine gegenwärtige Identität verändern zu müssen. Dies steht im Gegensatz zu solchen Auffassungen, wie die Buddhaschaft durch Transformierung (kaiten no jobutsu) zu erlangen, derzufolge eine Frau erst als Mann wiedergeboren werden muss, oder dass ein schlechter Mensch zunächst ein guter Mensch werden muss, um die Buddhaschaft zu verwirklichen. [16]

Der Gohonzon ist die große Medizin, die es jedem ermöglicht, (die Buddhaschaft in diesem Leben zu erlangen). Es ist eine überaus edle Maschine zur Erzeugung von Glück.
Aus diesem Grund ist unser Glaube in diesem Leben extrem wichtig. Wir müssen uns, egal wie schwierig unsere Umstände sein mögen, Kosen-rufu widmen und das Prinzip der Erlangung der Buddhaschaft in diesem Leben umsetzen. Wenn wir dies tun, werden wir zweifellos einen Zustand erreichen, in dem alle Wünsche erfüllt werden. Wir werden außerdem den ewigen Zustand völliger Freiheit erlangen. [17]

Im traditionellen Verständnis des jobutsu (Buddha-Werden) steht der Buddhazustand, der erlangt wurde für die Wirkung, während der Bodhisattwa-Zustand, den Status der Ursache dafür darstellt. Im Gegensatz dazu deutet Nichiren Daishonin, dass Shakyamuni nicht etwa eine Verwandlung von einem Bodhisattwa zum Buddha herbeiführte, sondern in seinem eigenen Leben die Buddhaschaft erkannte. Die Buddhaschaft ist das, was dem Leben eigen und als solches zeitlos, also ewig ist. Diese ewige Wesensstruktur, ein Bodhisattwa und zugleich im Wesen Buddha zu sein, ist das Mystische Gesetz, die "Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung".
In diesem Fall geht es dann nicht mehr darum, nach der Erlangung der Erleuchtung oder des Buddha-Zustandes als Ziel der buddhistischen Ausübung zu streben, sondern um das Erwachen zur Wahrheit, dass jeder in deinem Wesen Buddha ist.
Von dieser Sicht aus erscheinen nun alle Buddhas, die irgendwie als transzendentes Wesen dargestellt werden, als vorläufige, schattenhafte Symbolfiguren, während der real existierende Mensch allein die Möglichkeit besitzt, die Buddhaschaft zu verwirklichen.

Weil das Mystische Gesetz das Prinzip der Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung darstellt, macht sich jeder, der es annimmt und beibehält, d.h. es ausübt, dies zu eigen und zu seiner manifesten Wesensstruktur. Das heißt konkret, dass alles, was man in seinem Leben (der Neun Welten) erlebt, zugleich durch die Buddhaschaft begründet ist. Daher vermag man sich durch bewusste Ausübung und Handlung in jeder Situation in die Lage versetzen, sofort und so wie man ist, die Buddhaschaft zu aktivieren. Wer das Daimoku chantet, verwirklicht die Buddhaschaft in dem Sinne, dass sie aktiviert wird. Dieses Konzept wird "unmittelbare Erleuchtung" genannt.
Es ist an dieser Stelle von Bedeutung, auf den Doppelaspekt des Begriffs 'jobutsu' im Nichiren-Buddhismus hinzuweisen. Die eine betrifft die unmittelbare Erleuchtung, die in sich schon immer vollendet ist, während sich der andere, die "Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben", auf einen lebenslangen Prozess der fortgesetzten Bemühungen bezieht, der auch im Sinne der Selbstverwirklichung stets unvollendet bleiben muss und kein Ende kennt. Im Sinne der Grundeinstellung zur buddhistischen Ausübung bedeutet der erste Aspekt, dass wir mit der Überzeugung zum Gohonzon chanten sollten, dass unser Leben in sich vollkommen und unser absolutes Glück bereits gewährleistet ist. Es gibt nichts, was unser Leben von außen her noch reicher machen könnte. Andererseits jedoch leben wir konkret in der Realität, in der wir mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert sind und uns mit useren eigenen Unzulänglichkeiten auseinandersetzen müssen. Die Buddhaschaft muss konkret in unserem Alltagsleben erscheinen - in ihrer aktiven Form als starke Lebenskraft, die die negativen Kräfte überwindet, oder auch in positive transformiert, und als Weisheit, die die Dunkelheit durchbricht und uns zu richtigen Entscheidungen und Handlungen führt. [18]

"Ein Buddha hat persönlich hundert, tausend, zehntausend, einer Millionen - einer unendlich großen Anzahl Buddhas gedient und unzählige religiöse Ausübungen durchgeführt." [19]

Wir sollten uns vor Augen halten, dass es sich hier nur um eine wörtliche Auslegung der Ursachen (Ausübung) und ihrer Wirkungen (Tugenden) handelt, wie der Buddha sie wahrnimmt und wie sie in der theoretischen Lehre des Lotos-Sutras beschrieben sind. Josai Toda erläuterte die Bedeutung des Abschnitts folgendermaßen:

"Nach der Lehre Nichirens ist der Buddha (der Gohonzon) von Nam-Myoho-Renge-Kyo das allen zugrunde liegende Gesetz, aus dem hundert, tausend, zehntausend oder eine Million Buddhas hervorgehen. Aus diesem Grunde können wir durch das einfache Rezitieren von Nam-Myoho-Renge-Kyo mehr Wohltaten erlangen, als wenn wir persönlich so vielen Buddhas dienen würden. Die Wirkung aus dieser einzigen Ausübung ist gleichzusetzen mit der unermesslichen Menge strenger Ausübungen, die alle Buddhas durchgeführt haben."

Nam-Myoho-Renge-Kyo ist das allem zugrunde liegende Gesetz, aus dem alle Buddhas hervorgehen. Entscheidend ist bei der Erkenntnis des fundamentalen Gesetzes, das die Ursache zur Erleuchtung aller Buddhas ist, also nicht die strenge Ausübung über zahllose kalpas, sondern die Tatsache, dass die Buddhas zu dem allem zugrunde liegenden Gesetz von Nam-Myoho-Renge-Kyo erleuchtet wurden. Die buddhistische Ausübung des Späten Tages bedeutet, unmittelbar das Gesetz von Nam-Myoho-Renge-Kyo anzunehmen und auszuüben. Im Buddhismus Nichirens ist es daher nicht erforderlich, über zahllose kalpas hinweg strenge Ausübungen durchzuführen, um die Buddhaschaft zu erlangen.
Nichiren sagt in der Gosho "Das Wahre Objekt der Verehrung": " ... aber in der Essenz bedeutet sie, dass Shakyamunis Ausübungen und Tugenden, die er dadurch erlangte, alle in dem einen Satz Myoho-Renge-Kyo enthalten sind. Wenn wir an diesen Satz glauben, werden wir natürlich dieselben Wohltaten erlangen wie er." [20] Alle Ausübungen Shakyamunis und aller Buddhas (über Zeit und Raum) zur Erlangung der Buddhaschaft und die Tugenden, die sie dadurch erlangten, sind in Nam-Myoho-Renge-Kyo enthalten. Wenn wir daher die fünf Schriftzeichen des Mystischen Gesetzes annehmen, erlangen wir auf natürliche Weise die positiven Wirkungen sowohl der Ausübung als auch der Tugenden von Shakyamuni und allen Buddhas - somit ist es sicher, dass wir die Buddhaschaft erlangen. Das ist das Prinzip "Den Gohonzon anzunehmen, ist bereits Erleuchtung". Es wird auch als "Verwirklichung der Buddhaschaft, so wie man ist" und als "unmittelbare Erleuchtung" bezeichnet.
Nichiren sagt, dass es für einen Menschen, der das Mystische Gesetz annimmt, "nicht schwer ist, Buddha zu werden". [21] Durch die Lehren Nichirens ist für alle der Weg zur Buddhaschaft offen. Die Verwirklichung der Buddhaschaft liegt also nicht in der Zukunft oder in weiter Ferne. Der Buddhismus Nichirens ermöglicht allen Menschen, die Buddhaschaft in diesem Leben zu erlangen.
Die Lehre "Den Gohonzon anzunehmen, ist bereits Erleuchtung" ist eine revolutionäre Sicht der Erlangung der Buddhaschaft. Josai Toda sagt: "Im Gegensatz zu den Buddhas des Hoben-Kapitels, die viele Millionen Jahre lang strenge Ausübungen durchgeführt haben, besteht unsere Ausübung zur Erlangung der Buddhaschaft darin, dass wir einfach an den Gohonzon glauben und den einen Satz Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren."
Selbst wenn man Nam-Myoho-Renge-Kyo nur ein einziges Mal rezitiert, liegt darin unvorstellbares Glück. In dem Augenblick erhalten wir sämtliche Wohltaten, die alle Buddhas durch ihre Ausübung über viele Existenzen und einen sehr langen Zeitraum hinweg erlangt haben. So großartig ist das mystische Gesetz. [22]

"Wenn die Menschen wirklich treu, ehrlich und aufrichtig geworden sind, wenn sie in ehrenwerter Absicht und von ganzem Herzen den Buddha sehen wollen und nicht zögern, selbst wenn es ihr Leben kostet, dann werden ich und die Menge der Mönsche zusammen auf dem Adlergipfel erscheinen." [23]

In beiden Sätzen steht das "dann". Das legt dar, dass, wenn unser Herz ganz darauf gerichtet ist, "den Buddha zu sehen", wir ohne jeden Zweifel von dem immensen Mitgefühl des Buddhas umgeben sind.
Das "dann" heißt nicht "irgendwann" oder "in der Zukunft". Es bedeutet das Erlangen der Buddhaschaft durch das Prinzip von "Das Gesetz annehmen ist Erleuchtung". Wenn wir mit starkem Glauben an den Gohonzon aufstehen, dann - zu dem Zeitpunkt, genau in dem Augenblick - tritt das Leben des Buddhas in uns zutage. Der Platz, an dem wir sind, wird zum Adlergipfel, zum Land des Buddhas. Das ist der Ort, an dem der Buddha wohnt.
Nichikan (Shonin) sagt: "Wenn man Nam-Myoho-Renge-Kyo im Glauben an den Gohonzon chantet, wird das Leben sofort zum Objekt der Verehrung von ichinen sanzen: es wird das Leben Nichirens."
Das Leben des Gohonzon, das Leben Nichirens, manifestiert sich sofort in uns. Es gibt keine größere Wohltat!
Alle Menschen besitzen ausnahmslos diesen höchsten Schatz der Buddhaschaft. Diese Gleichheit ist das "Herz des Lotos-Sutras". Das Herz des Daishonin hat allen Menschen des Späten Tages tatsächlich den Zugang zu diesem Schatz ermöglicht. Der Schlüssel dazu ist der Glaube von Menschen, die sich von ganzem Herzen danach sehnen, den Buddha zu sehen, und den Glauben so auszuüben, dass sie "nicht zögern, selbst wenn es ihr Leben kostet". Die Voraussetzung, die Buddhaschaft zu erlangen, ist also, dass man den Buddha aufrichtig sucht. Hinzu kommt die ernsthafte Ausübung.

Josai Toda sagte in einer Vorlesung: "Wenn sich der Buddha feierlich in unserem Leben manifestiert, sind wir zweifellos frei von allem Leiden. Wenn wir also den Gohonzon verehren, wird der Gohonzon in uns erscheinen, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Unser Körper wird zum Adlergipfel. Die Kraft des Dai-Gohonzon, die Kraft des Daishonin, füllt unser Leben." [24]


TENJU KYOJU

(Erleichterung des schweren Karmas)

Das Sanskritwort 'Karma', das schlicht 'Schaffen' oder 'Wirken' bedeutet, meint einerseits jede Handlung durch Denken, Sprechen oder Tun, die willentlich vollzogen wird. Andererseits zeigt das Karma als Summe unserer vergangenen Handlungen, wie wir sind und was wir wie erleben. Nach buddhistischer Sicht leben wir also stets unser Karma aus und formen es gleichzeitig.
(...) Nach der Karma-Lehre ist jeder von uns konsequent von der Geburt bis zum Tode für sein Leben verantwortlich. Die Bedeutung der Verantwortung darf aber nicht etwa mit Schuld verwechselt werden. Das Kausalprinzip, dass man das erntet, was man sät, bedeutet ebenso, dass jeder sozusagen seines eigenen Glückes Schmied ist. Das, was man selbst geformt hat, muss man auch ändern können. Dasselbe Kausalprinzip kann uns nämlich zum Leiden führen oder aber auch zur Überwindung des negativen Karmas und zur Erfüllung des Lebenssinnes. Ferner, das Konzept des Karma ist kein Determinismus in dem Sinne, dass jeder Schritt von uns im Hinblick auf die Zeit, den Ort und den Inhalt des Ereignisses prädeterminiert wäre. Bestimmt ist lediglich der Kausalzusammenhang, dass etwas auftritt, wenn die Bedingungen dafür erfüllt werden. Wir sind also einerseits nicht ganz frei, aber doch frei in dem Sinne, dass wir die Möglichkeit haben, uns zu entscheiden. Von dieser Möglichkeit aus gesehen ist ebenso die Umkehr der Blickrichtung von der Vergangenheits-Perspektive auf die Zukunfts-Perspektive wichtig. Das will sagen: Du verfügst über die Entscheidungsfreiheit, und wenn Du Dein eigenes Leben ab jetzt leben willst, wie Du es Dir wünschst, sollst Du anfangen, die volle Verantwortung für Deine Gegenwart zu übernehmen, um Deine Zukunft auf eigene Verantwortung zu gestalten. Dadurch, dass wir jetzt neue Ursachen setzen, können wir zwar die vergangenen Taten nicht rückgängig machen, doch ihre Bedeutung ändern. Neues positives Karma schafft die gesamte Konstellation des Karmas in unserem Leben. Die gleiche Menge Salz z.B. schmeckt in einem kleinen Glas Wasser sehr unangenehm, aber in einem großen Eimer ist es nicht mehr so schlimm. [25]

Unsere Entscheidungen sind nicht von unseren karmischen Tendenzen bestimmt, wie stark wir auch immer von ihnen beeinflusst sein mögen. Die Person, die eine bestimmte Handlung ausführt - oder sie gerade nicht ausführt - ob gut oder schlecht, wissend, dass es auch eine Alternative zu dieser Handlung gibt, hat eine Wahl getroffen und aus diesem Grund ihren freien Willen benutzt. Sicherlich wird letzten Endes ihre karmische Tendenz sie dazu gebracht haben, den einen Weg vor dem anderen zu wählen, aber diese Tendenz hat sie nicht gezwungen.
(...)
Der Buddhismus lehrt, dass es zwei grundlegende Arten von Karma gibt - das veränderliche und das unveränderliche. Im allgemeinen ruft das unveränderliche Karma eine festgelegte Wirkung zu einer bestimmten Zeit hervor, während die Wirkungen des veränderlichen Karmas nicht darin festgelegt sind, wie oder wann sie erscheinen. [26]

Man sagt, dass leichteres Karma sich in der gleichen Lebensexistenz manifestiert, in der es erschaffen wurde, während sehr "böses" Karma in nachfolgende Existenzen übertragen wird. Über unveränderbares Karma [27] sagte Nichiren Daishonin in der Gosho "Über die Verlängerung des Lebens":
"Auch Karma kann in zwei Kategorien eingeteilt werden: veränderliches und unveränderliches. Durch aufrichtige Reue wird sogar unveränderliches Karma ausgelöscht werden, ganz zu schweigen von veränderlichem Karma." [28]
Also: auch wenn das eigene Karma nicht so leicht genommen werden sollte, der Buddhismus lehrt, dass jeder Mensch, und nach dem Prinzip der "Einheit von Mensch und Umgebung" (esho funi) auch seine Umgebung, das mitgeführte "böse" Karma ändern kann. "Böse" heißt nicht "schlechtes Karma, das mir zuteil wird...", und "ändern" heißt nicht, dass Karma sich einfach auflöst.
"Böse" bedeutet von der obigen Erläuterung her, dass man das Leben nicht schätzt und achtet, dass man seine Umgebung "bösartig" behandelt, über andere schlecht denkt oder spricht. Und "ändern" bedeutet zuerst einmal, seine eigene negative Einstellung zu bereuen und zu ändern. Das ist natürlich gar nicht einfach und es hat auch nicht unbedingt mit "Einsicht" zu tun, denn sonst müssten die Menschen an den verschiedensten Orten der Welt nicht so schrecklich weiterleiden, obwohl sie es gewiss nicht wollen. (...)
Wie wollen wir unser Karma ändern, um ein besseres Leben zu erschaffen? Durch die buddhistische Ausübung ist es möglich, jede Art von Karma zu verändern und als Folge den Ort, an dem wir leben, in das Land des Glücks zu transformieren, das durch das ewige friedvolle Licht erleuchtet wird. [29]

"Selbst ein kleines Vergehen wird zu den bösen Pfaden führen, wenn man es nicht bereut. Aber selbst eine schwere Verleumdung kann ausgelöscht werden, wenn man deswegen Reue empfindet." [30]

"Wenn jemandes schlechtes Karma aus der Vergangenheit in diesem Leben nicht abgegolten wird, muss er die Qualen der Hölle in der Zukunft erleiden, aber wenn er extreme Härten in diesem Leben erfährt, werden die Leiden der Hölle augenblicklich verschwinden." [31]

"Die Funktion von Wasser ist, Schmutz fortzuspülen." [32]
Das entspricht der Funktion, böses Karma wegzuwaschen und die fünf Unreinheiten des Lebens zu beseitigen. [33] Sie symbolisiert die dem Leben eigene Kraft der Selbstreinigung, die aus dem Mystischen Gesetz kommt. Wasser repräsentiert Bodhisattwa Jyogyo; denn jyo bedeutet "reinigen". Die vielen bösen Taten, die wir in vergangenen Existenzen verübt haben, bestimmen uns dazu, in zahllosen aufeinanderfolgenden Leben zu leiden. Wenn wir jedoch den Glauben an den Gohonzon annehmen, begegnet uns all dieses angesammelte Leiden auf einmal hier in der Gegenwart, aber weit weniger intensiv. Das ist das Prinzip der Erleichterung der karmischen Vergeltung. Wenn Sie Wasser durch einen alten Schlauch jagen, wird all der Schmutz darin am anderen Ende herausgespült. Vielleicht müssen Sie in diesem Leben eine leidvolle Situation nach der anderen durchmachen, aber wenn die letzten Verunreinigungen herausgewaschen sind, werden Sie für den Rest Ihres Lebens in Frieden leben können und großartiges Glück ansammeln. [34]

Nichiren Daishonin erkennt graduelle Unterschiede in Bezug auf die Größe der Wohltaten und die Schwere des Vergehens: "Wenn jemand gegen die Luft schlägt, wird seine Hand nicht wehtun, aber wenn er einen Felsen trifft, fühlt er Schmerz. ... Die Schwere eines Vergehens hängt davon ab, wem (oder was) man Schaden zufügt." [35] Man kann einen Wald, den man zwanzig Jahre lang gepflegt hat, durch ein einziges Streichholz vernichten, aber dasselbe Prinzip gilt auch umgekehrt: Selbst wenn man viele kleine negative Taten angesammelt hat, kann man sie doch mit einer einzigen großen guten Tat in gewissem Sinne ausgleichen.
(...)
Der Daishonin sagt: "Wenn Sie bezweifeln, dass Sie in der Vergangenheit Verleumdungen begangen haben, werden Sie nicht fähig sein, die relativ geringen Leiden dieses Lebens auszuhalten." [36]
"Die Summe unserer weltlichen Missetaten und unseres schlechten Karmas mag so groß sein wie der Berg Sumeru, wenn wir aber an (den Gohonzon) glauben, werden sie wie Frost oder Tau unter der Sonne ... verschwinden." [37]
(...)
Solange das Karma in der Tiefe unseres Lebens schlummert, haben wir keine Chance, es zu ändern; wir müssen daher unser Karma herausfordern, indem wir unser Leben durch das Chanten und durch verschiedene Aktivitäten für das Lebensgesetz dynamisieren. Hierzu gilt das Prinzip der 'Erleichterung des schweren Karmas' (Tenju kyoju): "Die durch das Praktizieren des wahren Gesetzes gewonnenen Segnungen sind so groß, dass man sein Karma, in der Zukunft schrecklich leiden zu müssen, ändern kann, indem man zu Lebzeiten verhältnismäßig geringere Leiden erträgt .... So kommen zum Beispiel die Fehler im Eisen an die Oberfläche, wenn es geschmiedet wird. In die Flamme gelegt, wird ein Fels zu Asche, aber Gold wird in reines Gold verwandelt." [38] Wichtig ist also, um wie viel wir unser Guthaben auf unserem 'Karma-Konto' dadurch vermehren, dass wir das Lebensgesetz verehren und uns dafür einsetzen; zum anderen ist es wichtig, dass wir die Schwierigkeiten als Folge des Reinigungsprozesses durch die buddhistische Ausübung annehmen und darin die Chance sehen, unsere karmischen Unreinheiten zu überwinden und eine neue Dimension in unserem Leben zu öffnen. [39]


ZUIHO BINI / ZUIJI BINI

(Die Anpassung der Regeln an den jeweiligen Ort und die jeweilige Zeit)

Die buddhistischen Prinzipien und ihre Definitionen haben sich allmählich im Laufe der langen Geschichte des Buddhismus entwickelt. Wenn man diese Begriffe Menschen gegenüber benutzt, die nur wenig mit Buddhismus in Berührung gekommen sind, werden sie auch die wahre Bedeutung nicht begreifen. Deshalb ist es nötig, die passendsten Ausdrücke zu wählen, um die wahre und tiefgründige Bedeutung der buddhistischen Begriffe zu vermitteln. (...)
Der Buddhismus lehrt die Prinzipien zuiho bini und zuiji bini [d.h. In Angelegenheiten, die der Buddha nicht ausdrücklich (erlaubt oder) verboten hat, darf man sich den Gebräuchen des jeweiligen Ortes (zuiho) und der jeweiligen Zeit (zuiji) anpassen, solange der grundlegende Geist des Buddhismus nicht verletzt wird]. Dazu gehören auch die "Vier Arten der Verbreitung". Diese beinhalten, "den Buddhismus in weltlichen Ausdrücken zu lehren", indem man den Menschen zeigt, dass er ihre Wünsche erfüllen wird, beziehungsweise "das Gesetz entsprechend den Eigenschaften und Fähigkeiten des Einzelnen zu lehren". [40]

In seinem Roman "Neue menschliche Revolution" geht Daisaku Ikeda auf das Problem der Unterschiede in Verhaltensweisen und Sitten ein. Zu dem Gedanken, ob man an der Art und Weise, wie man in seinem Land Gongyo macht nichts ändern kann, auch wenn es sehr unbequem für Ausländer wäre, wenn sie sich, womöglich auf ihren Holzfußboden hinknieten, um Gongyo zu machen, antwortete er:
"Doch. Ich meine, dass wir natürlich auch in Betracht ziehen müssen, dass man Gongyo auf einem Stuhl sitzend machen kann. Wenn jemand nicht daran gewöhnt ist, kann das Knien für ihn zu einer schmerzhaften Folter ausarten. Unter solchen Umständen wäre es unmöglich, aus dem Gongyo Freude zu schöpfen. Deshalb gibt es im Buddhismus das Prinzip 'Zuiho bini'. Das bedeutet: Solange man nicht von der wesentlichen Lehre des Buddhismus Nichiren Daishonins abweicht, das heißt, den Glauben an den Gohonzon, ist es in Ordnung, wenn man die Formalitäten des Buddhismus an die Lebensweise und die Sitten der jeweiligen Region und der Zeit anpasst."
Unsere Denkweise wird, wenn wir die Zukunft betrachten, flexibler werden müssen.
"Meine größte Furcht" fährt er fort "ist die, dass Leiter vielleicht dem Trugschluss erliegen könnten, zu denken, dass die Art und Weise, wie Dinge in Japan gehandhabt werden, absolut ist und dass Mitglieder in anderen Teilen der Welt sich genauso wie dort verhalten müssen. Das wäre so, als wenn man Menschen in fremden Ländern dazu zwingen würde, traditionelle japanische Kleidung zu tragen. Wenn Leiter zu dem Schluss kommen, dass solche Dinge den korrekten Glauben ausmachen, dann werden sie den Buddhismus zu etwas sehr Engstirnigem und Starrem machen. Wenn das geschehen sollte, werden wir an Stelle von Buddhismus 'Japanismus' haben. Schließlich existiert der Buddhismus des Daishonin nicht nur für die Japaner, sondern ist eine Religion für Menschen auf der ganzen Welt." [41]

 


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[1] Einführung in den Buddhismus Nichiren Daishonins; S. 35.
[2] Irdische Begierden sind Erleuchtung; DG-II-212.
[3] Über die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben; DG-I-44.
[4] Das Erbe des letztendlichen Gesetzes des Lebens, DG-I-138.
[5] The Receipt of New Fies; MW-VI-263/264.
[6] Irdische Begierden sind Erleuchtung; DG-II-213.
[7] Das Lotos-Sutra, Übersetzung Burton Watson (New York: Columbia University Press, 1993), S. 24.
[8] Nichiren Daishonin, Gosho Zenshu, Hrsg. Nichiko Hori (Tokio: Soka Gakkai, 1952); S.733.
[9] Daisaku Ikeda; "Leonardos Vision und das Parlament der Humanität: Gedanken über die Zukunft der Vereinten Nationen"; Forum Mai/Juni 1994; S.12.
[11] Nichiren Daishonin; "Brief an Niike"; Dt. Gosho, Bd 1, S.131.
[12] Peter Kühn; "Für sich und andere - der entscheidende Ausgangspunkt"; Forum Februar 1995; S.9.
[13] Yoshiharu Matsuno; Goshoerläuterung; Forum Januar 1994; S.14/5.
[14] Tsuroko Kühn, "Das Glück der Frau"; Forum Februar 1994; S.10.
[15] Nichiren Daishonin; "Das Öffnen der Augen"; Deutsche Gosho, Bd. 3; S.22.
[16] Daisaku Ikeda; "Die Erläuterung des Lotos-Sutras"; Forum Juni 1994; S.30.
[17] Nach Josai Toda; Daisaku Ikeda; "Die Schätze des Universums"; Forum April 1994; S.7.
[18] Yukio Matsudo und Thomas Oelschläger; "Hon'in Myo oder 'Die Wahre Ursache'"; Forum Januar 1995; S.15.
[19] The Lotus-Sutra, Übers. Burton Watson, New York, 1993; S.23.
[20] Nichiren Daishonin; deutsche Gosho, Bd. 1; S.228.
[21] Nichiren Daishonin; deutsche Gosho, Bd. 1; S.131.
[22] Daisaku Ikeda; "Lotos-Sutra Erläuterung, Teil 5"; Forum März 1996; S.23/4.
[23] The Lotus-Sutra, Übers. Burton Watson, New York, Kap. 16; S.229-230.
[24] Daisaku Ikeda; "Lotos-Sutra Erläuterung, Teil 5"; Forum Juli/August 1997; S.26/7.
[25] Yukio Matsudo; "Karma und Freiheit"; Forum Mai 1994; S.14.
[26] Richard Causton, "Nichiren Shoshu Buddhism", S. 179ff; Forum 1994 S.17.
[27] In der kusha ron (Abidatsuma Kusha Ron, eine kritische Analyse Vasubandhus, 4.o.5.Jhd., der daibibasha ron, der traditionellen Sarvastivada-Lehren, Hinajana) werden vier Ursachen für unveränderliches Karma angegeben, die entweder negativ oder positiv sein können:
1. Taten, die von ausnahmsweise starken irdischen Begierden oder aber durch ein zutiefst reines Herz motiviert sind,
2. Taten, ob "gut" oder "böse", die aus Gewohnheit geschehen,
3. Taten, ob "gut" oder "böse", die gegenüber den "Drei Schätzen" verübt werden,
4. Taten, die den eigenen Eltern Schaden zufügen.
[28] Nichiren Daishonin; Über die Verlängerung des Lebens, aus "Die Gosho Nichiren Daishonins", Band 1, S.82.
[29] Peter Kühn; "Karma - unabänderliches Schicksal?"; Forum Mai 1994; S.10.
[30] Nichiren Daishonin; Gosho Zenshu; S.930.
[31] Nichiren Daishonin; "Die Erleichterung der karmischen Vergeltung"; dt. Gosho, Band 1; S.93.
[32] Nichiren Daishonin; "Das Erbe des höchsten Gesetzes von Leben und Tod".
[33] Die fünf Unreinheiten des Lebens: 1) Unreinheit des Zeitalters, verursacht durch Krieg, Naturkatastrophen usw.; 2) Unreinheit der Gedanken, oder Illusion, verursacht durch Verwirrung in Philosophie und Religion; 3) Unreinheit der Begierden, oder hässliche Neigung wie Habgier, Hass und Verblendung; 4) Unreinheit der Menschen, die sowohl körperlich als auch geistig schwach sind; und 5) die Unreinheit des Lebens selbst.
[34] Daisaku Ikeda; Goshoerläuterung; Forum Oktober 1994; S.32.
[35] Nichiren Daishonin; Deutsche Gosho; S. 101.
[36] Nichiren Daishonin; Deutsche Gosho; S. 105.
[37] Nichiren Daishonin; Deutsche Gosho; S. 126.
[38] Nichiren Daishonin; Deutsche Gosho I; S. 105.
[39] Einführung in den Buddhismus Nichiren Daishonins; S. 29.
[40] Daisaku Ikeda; "Verbreitung oder Missionierung"; Forum März 1995; S.30.
[41] Daisaku Ikeda; "Neue Menschliche Revolution"; Band I; S.22/3.

 
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